Ist eine Nasenspülung mit Kochsalzlösung bei chronischer Rhinosinusitis zu empfehlen?

Fazit

Das Spülen mit einer kleinen Menge Kochsalzlösung (5 ml) bietet keinen Vorteil im Vergleich zu Kortikosteroiden, die direkt in die Nase gesprüht werden. Andererseits könnten tägliche Spülungen mit einem relativ grossen Volumen (150 ml) hypertoner Kochsalzlösung eine positive Wirkung haben.

Qualität der Evidenz

Insgesamt ist die Qualität der wissenschaftlichen Belege niedrig bis sehr niedrig. Die Evidenz basiert auf zwei Studien mit insgesamt 116 Teilnehmern (Stand Oktober 2015).

Kontext

Dieser Cochrane Review bewertet den Nutzen der Nasenspülung mit Kochsalzlösung bei Patienten mit chronischer Rhinosinusitis., d.h. einer Entzündung der Nase und der Nasennebenhöhlen (luftgefüllten Hohlräume hinter Nase, Augen und Wangen). Patienten mit dieser häufig auftretenden Erkrankung haben zwei oder mehr der folgenden Symptome während mindestens 12 Wochen: Nasenverstopfung, laufende Nase (Rhinorrhö), Schmerzen oder Druck im Gesicht und/oder verminderter Geruchsinn. Einige haben auch sogenannte Polypen, d.h. Wucherungen der Schleimhaut, welche die Nase und ihre Nebenhöhlen auskleidet.
Die Nasenspülung (oder Nasendusche) besteht darin, die Nasenhöhle mit einer Salzlösung zu spülen. Diese ist entweder isoton (d.h. sie entspricht der Salzkonzentration im Körper) oder hyperton (stärkere Konzentration). Bei der Spülung lässt der Patient die Lösung in ein Nasenloch ein- und aus dem anderen Nasenloch wieder abfliessen. Dabei werden die Nasenhöhlen durchgespült. Die Nasenspülung kann mit einem schwachen Überdruck mittels einer Sprüh-, Pump- oder Zerstäuberflasche oder durch die Schwerkraft mit einem Behälter mit einer Spitze (sogenannter "Neti-Topf") durchgeführt werden. Diese Behandlung ist rezeptfrei erhältlich und wird von vielen Patienten als Einzel- oder Ergänzungsbehandlung eingesetzt.