Gibt es für Menschen mit Alzheimer wirksame Medikamente gegen Apathie?

Fazit

Die Studien deuten darauf hin, dass Methylphenidat bei der Behandlung von Apathie bei Alzheimer-Patienten nützlich sein könnte. Patienten, die dieses Medikament einnahmen, hatten etwas bessere Ergebnisse für die Kognition (z.B. Denken, Gedächtnis) und die Ausübung täglicher Aktivitäten als Personen, die ein Placebo erhielten. Es war aber nicht klar, ob diese Wirkung gross genug war, um praxisrelevant zu sein. Es gab keine Hinweise darauf, dass dieses Medikament mehr Nebenwirkungen verursacht als ein Placebo. Weitere Studien, die speziell auf die Behandlung der Apathie ausgerichtet sind, sollten durchgeführt werden, um die Qualität der Evidenz insgesamt zu verbessern.
 

Qualität der Evidenz

Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz niedrig oder moderat, was die Wirksamkeit dieser Behandlungen betrifft. Tatsächlich ist die Anzahl der verfügbaren Studien (21 mit etwas mehr als 6300 Teilnehmern) für die verschiedenen Medikamentenklassen begrenzt und mit dem Risiko von Verzerrungen behaftet. Studien mit einer größeren Anzahl von Teilnehmern und über einen längeren Zeitraum werden empfohlen. Zuletzt aktualisiert im Mai 2017.

Kontext

Apathie ist ein Zustand von Gleichgültigkeit, fehlender Initiative und verminderter Aktivität und ist sehr häufig bei Menschen mit Alzheimer zu beobachten. Dieser Zustand ist oftmals langanhaltend und geht mit einer schlechteren Lebensqualität, einer schnelleren Verschlechterung der Krankheit und höheren Belastung für die Familie und Betreuer einher. Wirksame Medikamente gegen Apathie könnten die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien verbessern. 
Dieser Review berücksichtigte randomisierte kontrollierte Studien, in denen ein Medikament mit einem Placebo verglichen und die Wirkung auf die Apathie bei Alzheimer-Patienten gemessen wurde. In solchen Studien wird nach dem Zufallsprinzip entschieden, ob ein Teilnehmer das Medikament oder das Placebo erhält.